Einfach nur der Wahnsinn! 27.000 Läufer*innen sind beim 30. Rom Marathon am Start und laufen gemeinsam durch die ewige Stadt. Ich durfte als Pacer für 4:05 Std. an den Start gehen und freute mich bereits sehr lange auf ein verlängertes Frühlingswochenende mit Marathon und Sightseeing in Rom.

Für mich begann die Vorfreude auf den Rom Marathon bereits im Sommer 2024, als ich meine Bestätigung als Pacer bekam. Nun galt es die Anreise und Übernachtung zu buchen. Eigentlich wollte ich mit dem Nachtzug fahren, aber wie üblich bei der Bahn, war eine Buchung so lange im Voraus nicht möglich, so dass ich mich doch für einen Flug entschied.
Nach meiner OP begann ich ab Herbst mit dem Training für den Lauf und konnte im Dezember bereits zwei Marathon unter 4 Std. laufen. Ich war sehr zuversichtlich und lief bis Ende Februar drei weitere Marathons. Dazu verlängerte ich die langen Community Runs der DJK Teutonia Gaustadt, die zugleich Teil der Worldtour zum Rom Marathon waren. Ich fühlte mich top fit bis mich etwa 2 Wochen vor dem Marathon eine Erkältung erwischte. Nachdem der Verlauf sehr mild war, stand für mich fest, dass ich nach Rom fliege und am Marathon teilnehmen kann. Ich schonte mich, ging nicht mehr Laufen, um die Erkältung zu verschlechtern.
Auf nach Rom
Meine Reise begann am Freitag um 3:45 Uhr mit dem Läuten des Weckers. Anziehen, fertig machen und mit Gepäck aufs Fahrrad… Ich hatte einen Flug um kurz nach 6 Uhr von Nürnberg über Frankfurt nach Rom. Eigentlich ganz cool, dass ich so bereits mittags in Italien war, aber der Zug zum Flughafen um 4:38 Uhr war verdammt früh! Die Anreise klappte ohne Probleme und ich landete pünktlich um 12.40 Uhr in Rom.





Dort angekommen ging ich erst einmal ins Hotel, das verkehrsgünstig nahe dem Bahnhof Termini lag. Alles abstellen, kurze Pause und schon ging es wieder los. Auf zur Marathonmesse, um die Startunterlagen abzuholen und andere Pacer am Pacerstand zu treffen. Am frühen Abend folgte noch ein Rennbesprechung.





Ausgestattet mit den Startnummern, Shirts und Paceroutfit für den 5km FunRun am Samstag und den Marathon am Sonntag ging es wieder zurück in die Stadt. Zufällig war eine Freundin aus Bamberg auch in Rom, was wir im Vorfeld nicht wussten. Abends trafen wir uns im Trenta Formiche, in dem neben Resident DJs auch Ernesto Chadoud vom Beirut Groove Colletive auflegte. Es war ein sehr cooler Abend, obwohl er für mich bereits eher endete. Ich wollte für die anstehenden Läufe fit sein und genügend Schlaf bekommen.



Samstag & 5km FunRun
Der Samstag zeigte sich von seiner besten Seite – sonnig und bereits am Morgen angenehm warm. Nach dem Frühstück ging es bereits los zum Circus Maximus, wo der 5km FunRun startetet und auch endete. Zum Aufwärmen lief ich die knapp 2 km in gemütlichen Tempo zu Start. Dort angekommen waren bereits viele unterwegs, teils beim WarmUp vor der Bühne, teils an den Ständen oder bereits am Start, der um 10.30 Uhr war. In der Sonne stiegen die Temperaturen bereits stark an und gefühlt hatte es zum Start bereits über 20 Grad. Ich war gespannt, wie es sich beim Laufen anfühlen würde, war es doch das erste Mal in diesem Jahr mit so hohen Temperaturen. Das Starterfeld füllte sich und es war interessant zu sehen, dass viele Familien mit Kindern, Läufer*innen mit Hunden oder Nordic Walker am Start waren.
Der Start verlief trotz der weit über 10.000 Starter*innen reibungslos und ich kam schnell über die Startlinie. Bereits nach kurzer Zeit musste ich allerdings feststellen, dass die Temperatur und hohe Luftfeuchtigkeit mir mehr zu schaffen machte, als gedacht. Das Laufen fühlte sich anstrengend an, was wohl auch mit der abklingenden Erkältung zusammenhing. Nach 23 Minuten erreiche ich das Ziel, wobei die Uhr nur 4,5 km anzeigte. Ich war glücklich, die erste Medaille des Wochenendes hielt ich in Händen.






Sightseeing mit Kolosseum und Forum Romanum
Vor 6 Jahren war ich das letzte Mal in Rom, damals bin ich nur kurz zum Konzert von Kraftwerk in Ostia Antica in die Stadt gekommen. Für Sightseeing war damals kaum Zeit, so dass ich für dieses Mal einige Programmpunkte geplant hatte. Los ging es am Samstagnachmittag mit dem Kolosseum und dem Forum Romanum.
Ich hatte bereits im Vorfeld die Tickets für das Kolosseum und den Petersdom gebucht. Ohne längere Wartezeiten passierte ich den Einlass und war mitten in der 2000-jährigen Geschichte. Es war sehr faszinierend und ich musste feststellen, dass man sich im Inneren des Kolosseums sehr klein vorkommt. Von Außen wirkt es schon riesig, aber wenn man Innen die Mauern in die Höhe ragen sieht, ist es nochmal anders. Allerdings gibt es keine Stelle, an der man alleine unterwegs sein kann. Trotz des schnellen Einlass war der Pulk an Menschen eindrucksvoll, der sich durch das Kolosseum schob.

Nach einer Runde im ersten Stock, dem Besuch der Ausstellung und einer Runde unten reichten mir die vielen Menschen und ich ging weiter Richtung Forum Romanum. Am Einlass eine erneute Sicherheitskontrolle, nach der ich das Gelände betreten durfte. Es faszinierte mich, wie gut das Gelände nach so langer Zeit noch erhalten war.





Eigentlich wollte ich den Samstag ruhiger angehen lassen, aber mit dem FunRun und meiner Sightseeing Tour kamen doch wieder einige Kilometer zusammen. Trotzdem fühlte ich mich entspannt und fit für den Marathon am nächsten Tag.
Zum Abendessen verabredete ich mich mit Detlef, einem Pacerkollegen, mit dem ich bereits mehrere Marathon gelaufen bin. Es war ein gemütlicher Abend mit Pizza und Nudeln, den wir bereits früh beendeten. Schließlich war am nächsten Tag bereits um 6.15 Uhr Treffen der Pacer am Kolosseum. Zurück im Hotel galt es noch, alles für den nächsten Tag vorzubereiten.

Raceday
Morgens um 5 läutete mein Wecker, in Rom war es noch dunkel, aber schon wärmer als bei uns daheim. Ich war guter Dinge, obwohl ich gerne noch etwas länger geschlafen hätte. Nach einem kleinen Frühstück machte ich mich auf dem Weg zum Kolosseum. Was soll ich sagen, es war einfach Wahnsinn, die ganzen Ballons und Pacer vor dieser Kulisse zu sehen. Weit über 200 Pacer waren versammelt, begrüßten sich, suchten ihre Partner*innen und Ballons. Ich musste etwas länger suchen, bis ich meine beiden Kolleg*innen fand. Ich verstand nun auch, warum wir uns bereits so bald treffen sollten. Bis alle ein Bild machten, ein erstes Gruppenbild entstand und wir uns auf dem Weg Richtung Start machten, dauerte es.






Der Start erfolgte in 4 Wellen, wobei die 4. Welle in 2 Blöcke unterteilt war. Ich startete mit meinen beiden Pacerkolleg*innen im zweiten Block der Welle D. Um an die richtige Position zu gelangen mussten wir erst einmal um das Kolosseum gehen und dann das Feld von hinten aufrollen. Zum eigentlich Start gingen wir dann wieder um das Kolosseum und um 8.50 Uhr war es dann soweit – der Startschuss für uns erfolgte und los ging es.


Trotzt der vielen Läufer*innen fanden wir schnell in unser Tempo und konnten dieses konstant laufen. Die Temperaturen waren angenehm und gut zu laufen. Interessant zu sehen war, dass uns immer Platz gemacht wurde, so dass wir langsamere Läufer*innen problemlos überholen konnten. Und die Strecke: einfach traumhaft! Wir liefen immer wieder unter hohen Bäumen am Tiber entlang und querten diesen häufig. Etwa bei Kilometer 15 begann es zu regnen und der Untergrund, speziell das Kopfsteinpflaster wurde etwas schmierig. Nach gefühlt 3-4 Kilometern hörte der Regen wieder auf und die Sonne kam wieder. Nun wurde es allerdings schnell wärmer und sehr schwül.





Wir liefen vom südlichsten Punkt der Strecke am Fluss entlang zur Ponte Vittorio Emanuele II, über die wir den Tiber querten. Es war sehr eindrucksvoll, zur rechten lag die Engelsburg und nach einer Linkskurve ging es direkt auf den Petersplatz zu, den wir bei km17 erreichten. Wow!



Anschließend ging es weiter nach Norden bis zum Olympiastadion bei km 28, in dem am Nachmittag ein Spiel von AS Rom stattfand, weswegen der Start kurzfristig vorverlegt wurde. Etwa ab km 26/27 spürte ich, dass es schwieriger wurde und mir die Luftfeuchtigkeit und Wärme mit der abklingenden Erkältung doch mehr zusetzte. Das Laufen wurde anstrengender und kurz nach dem Olympiastadion bei etwa km 29 musste ich meine Pacerkolleg*innen ziehen lassen. Ich konnte das Tempo nicht mehr halten und musste langsamer laufen. Nach einer kurzen Gehpause, um den Puls wieder etwas runter zu bringen wollte ich wieder aufschließen, aber der Abstand war inzwischen zu groß. Für mich war es sehr ärgerlich, da der Marathon so gut gestartet war und es sehr doof ist, wenn man als Pacer das Tempo nicht durchziehen kann.


Ich wollte den Lauf trotzdem beenden und so lief ich in einem etwas langsameren Tempo weiter durch die Gassen und über die Plätze Roms. Das Ziel am Circus Maximus erreichte ich mit 10 Minuten Verspätung nach 4:15 Std. Ich war froh, dass ich es geschafft hatte! Im Ziel traf ich meine Pacerkolleg*innen wieder, die mit 4:045.58 eine Punktlandung machten.











Nachmittags ruhte ich mich aus und traf mich später nochmals mit Detlef zum Essen. Anschließend ging ich noch kurz zur Marathonparty im „The Sanctuary Eco Retreat“. Es war eine sehr coole Location mit viel Grün und Wasser. Dadurch, dass alle an kleinen Tischen saßen ergaben sich allerdings wenig Gespräche mit anderen, so dass ich nicht zu lange blieb und noch einen abendlichen Spaziergang zum Hotel machte. War aber auch okay, da ich so etwas eher ins Bett kam. Schließlich hatte ich für Montag die nächste Besichtigung geplant.






Lokerer Lauf & Petersdom mit 551 Stufen zur Kuppel
Der Montag begann für mich mit einem lockeren Lauf, da ich früh aufwachte. Ich konnte nicht mehr schlafen und die Temperaturen waren angenehm, so dass ich ein letztes Mal durch Rom laufen wollte. Nach 8 km Laufen gab es ein gemütliches Frühstück und für 10 Uhr hatte ich ein Ticket für den Petersdom mit der Kuppel. Strahlender Sonnenschein bedeutete perfektes Wetter für die Besteigung der Kuppel vom Petersdom. Nur die 551 Treppenstufen schreckten mich etwas ab…





Wir waren eine kleine Gruppe mit 3 Personen, die schnell die Sicherheitskontrolle am Petersplatz passierte und weiter zum Ticketschalter ging. Wir bekamen einen Audioguide am Handy und konnten den Petersdom selbst erkunden. Am Petersplatz war die Schlange noch relativ kurz, zur Kuppel staute es sich aber bereits. Trotz des Marathons in den Beinen war der Anstieg gut zu bewältigen und ich wurde mich einem gigantischem Blick über Rom belohnt. Auf der einen Seite der Petersplatz, auf der anderen Seite die Vatikanischen Gärten und Museen.





Im Petersdom war es bereits so voll, dass ich nur durchging und mir die Kirche ansah, ohne den Audioguide zu nutzen. Es war sehr eindrucksvoll mit all den Kuppeln und Deckenmalereien. Erst später verstand ich die lange Schlange im Mittelgang, die einmal nach vorne und anschließend wieder nach hinten ging. Danach die Kirche verließ und durchs Heiligen Tor führte. Puh, ich möchte nicht wissen, wie es hier an Ostern ist…
Abschließend machte ich noch eine Runde durch die Katakomben mit den Papstgräbern, wo auch Benedikt XVI. begraben ist.





Deutscher Friedhof
Als Ort der Ruhe wirkt dagegen der Deutsche Friedhof links vom Petersplatz. Um ihn zu erreichen, muss man an der Schweizer Garde vorbei und betritt anschließend eine grüne Oase in einem Innenhof. Es ist sehr ruhig, nur wenige Menschen sind unterwegs und man kann Gräber aus mehreren Jahrhunderten sehen. Eine absolute Empfehlung wenn ihr in Rom seid!




Back home again
Für mich hieß es danach Abschied von der ewigen Stadt nehmen. Mit dem Zug ging es von Termini wieder zu Flughafen. Mein Rückflug war für 15.50 Uhr geplant und startete pünktlich Richtung München. Über den Alpen zeigten sich wieder ein paar schneebedeckte Berge, bevor ich im kalten Bayern landete. Von München ging es mit dem Lufthansa Bus nach Nürnberg und zurück nach Bamberg, wo ich am späten Abend ankam.

Schön wars und ich komme wieder! Schließlich habe ich mit dem Rom Marathon noch eine Rechnung offen. Ich bin zwar ins Ziel gelaufen, aber beim nächsten Start muss auch die Zeit stimmen…