Der diesjährige Obermain Marathon war ein Jubiläum für mich – mein 10. Start in Bad Staffelstein: 9x Marathon und 1x Halbmarathon
2011 startete ich beim Halbmarathon, der eine flache und damit sehr schnelle Strecke ist. Seit 2012 bin ich nahezu jedes Jahr beim Marathon gestartet, vor Corona auch als Pacer auf der anspruchsvollen Strecke. In diesem Jahr war der Obermain Marathon zugleich ein perfekter Vorbereitungslauf auf den Ultratrail Fränkische Schweiz Ende April.
Vorbereitung
Das Training für den Marathon lief gut, wobei ich nicht wirklich speziell darauf trainierte. Ich bin bereits 4x die Marathondistanz in diesem Jahr gelaufen und war entsprechend gut vorbereitet. Im Vorfeld zeichnete sich ab, dass das Wetter mitspielen würde. Es wurde immer wärmer, was auf den letzten Kilometern eher ein Problem werden könnte. Na ja, es kam dann etwas anders… Es wurde kalt, sehr kalt und windig – aber bei strahlendem Sonnenschein. So stellte sich die Frage, was anziehen? Kurze Hose – lange Hose? Dickes Oberteil – dünneres Oberteil? Bis zuletzt war ich unschlüssig und entschied mich für lange Laufkleidung, was bedingt durch den Wind eine gute Wahl war.
Bereits am frühen Morgen und auf dem Weg nach Staffelstein zeigte sich die Sonne, das Thermometer zeigte allerdings -2 Grad an… Vom Parkplatz war es nur ein kurzer Weg in die Halle, um die Startnummern abzuholen. Dort war es wie bei einem Familientreffen – viele bekannte Gesichter, ein kurzer Plausch da und dort. Für mich macht das den Obermain Marathon zu einem besonderen Lauf im Frühjahr.




Das Rennen
Pünktlich um 8.30 Uhr fiel für die Marathonies der Startschuss und die 300 Starter*innen wurden auf die Strecke geschickt. Ich startete mit einem hohen Tempo, das sich sehr gut anfühlte. Vorbei am Bahnhof ging es aus Bad Staffelstein hinaus, über den Main und schon bald folgte der erste Anstieg zum Kloster Banz. Dieser ist zwar nicht so steil, wie der später folgende Anstieg, aber er zieht sich sehr lang. In etwas langsameren Tempo ging es durch den Wald stetig bergauf. Kurz vor Kloster Banz bei km 6 die erste Versorgungsstelle mit eiskaltem Wasser – kurze Pause und nur ein kleiner Schluck Wasser und weiter ging es. Ich erhöhte das Tempo wieder und bergab lief es richtig gut.

Durchs Maintal
Im Maintal konnte ich mit knapp unter 5min/km ein hohes Tempo laufen und überholte viele Halbmarathonläufer*innen, die nun zu uns stießen. Nach ein paar Kilometern eine weitere Versorgungsstelle, nach der sich die Wege der unterschiedlichen Distanzen wieder trennten. Für uns ging es nach links Richtung Vierzehnheiligen und nun spürten wir den Wind, der uns natürlich ins Gesicht blies. Das Laufen wurde anstrengender und das Tempo entsprechend langsamer.

Nach einem Abschnitt auf Schotterwegen bogen wir auf die Straße zur Basilika ein und es folgte der große Anstieg vorbei an Vierzehnheiligen und auch danach ging es weiterhin steil bergauf. Wie die meisten anderen Läufer*innen ging ich an dieser Stelle – Laufen würde zu viel Kraft kosten. Oben angekommen ging es wieder laufen Richtung Staffelberg. Auf der Strecke kam uns bereits die Führungsläufer vom Team Schammel entgegen, die am Ende zwar sehr gute Plätze belegten, aber das Rennen nicht gewannen. Ich mag diesen Abschnitt, da durch das entgegenlaufen immer viel los ist, im sonst eher ruhigeren Lauf.
Auf dem Staffelberg
Die 21km Marke passierte ich in 1:55 Std. und war mit dieser Zeit sehr zufrieden, da bereits die großen Anstiege bewältigt waren. Für mich wurde klar, dass es wahrscheinlich eine gute Zeit unter 4 Std. werden wird. Zu dieser Zeit rechnete ich noch nicht mit andauernden Gegenwind…



Zum Staffelberg folgte nochmal ein kurzer, fieser Anstieg. Aber dann war es geschafft. Der höchste Punkt des Laufs war erreicht und wir konnten den Ausblick vom Berg auf das Obere Maintal genießen. Herrlich!



Nun ging es wieder Richtung Vierzehnheiligen zurück und viele Läufer*innen kamen mir entgegen, auch die Vereinskolleg*innen. Auf dem Rückweg zeigte sich der Wind wieder von seiner unangenehmen Seite und blies uns kräftig ins Gesicht, worauf ich gerne verzichtet hätte! Wir hatten bereits um die 25 km in den Beinen und die zusätzliche Anstrengung spürte ich. Nach einigen Kilometern wurde es wieder besser und wir bogen zum Alten Staffelberg ab, wo es nochmals kurz bergauf ging, bevor wir wieder ins Tal liefen.
Wieder im Tal
Der Weg ins Tal machte richtig Spaß! Laufen lassen und Gas geben… Über Uetzing und Stüblich liefen wir nach Loffeld und Horsdorf. Teils auf Teer, teils auf einem welligen Schotterweg fühlte sich das Laufen immer noch gut an. Seit dem Staffelberg war ich in einer losen Gruppe von ein paar Läufern, die immer wieder die Position wechselten. Für mich ist es ein schöner Streckenabschnitt, auf dem ich durch die kleinen Orte mit den Fachwerkhäusern und dem Osterbrunen einfach dahinlaufen kann. Von Horsdorf aus liefen wir unter der A73 durch Richtung Unterzetlitz. Insgesamt wurde mein Tempo etwas langsamer, aber ich war immer noch sehr guter Dinge und gut unter 4 Std. Zielzeit.

Entlang der Bahnlinie nach Staffelstein
Wie jedes Jahr ist der Abschnitt entlang der Bahnlinie bis Bad Staffelstein eine sehr große Herausforderung. Meist ist es die Hitze, die hier voll zuschlägt. In diesem Jahr war es Gegenwind, der uns Läufer*innen hier nochmal ins Gesicht blies. Ich merkte, dass das Laufen richtig viel Kraft kostete und ich durch den Wind gefühlt eine halbe Minute langsamer lief. Auf diesem Abschnitt wurde es etwas zur Quälerei, da es sich ewig zog. Einfach gerade an der Bahnlinie entlang laufen…
Endspurt durch den Kurpark
Aber auch dieser fiese Abschnitt war irgendwann geschafft… Wir bogen ab, passierten bei km 40 eine letzte Versorgungsstation. Vorbei an den Seen ging es nun in den Kurpark, meine Beine schmerzten inzwischen ziemlich und mein Vorsprung gegenüber der 4 Std. schmolz dahin. Aber es nützte nichts, die letzten Kräfte zusammen nehmen und nochmal Gas geben. Raus aus dem Kurpark, über den Parkplatz zur Unterführung und ins Stadion einlaufen. Nach einer halben Stadionrunde war es geschafft! Mein 9. Finish beim Obermain Marathon in 3:57.56 Std.




Ich war sehr zufrieden, dass es trotz des Windes so gut lief und natürlich bin ich beim nächsten Obermain Marathon wieder dabei. Schließlich muss ich meinen 10. Marathon in Bad Staffelstein finishen.