Bereits Tage vor dem Metropolmarathon zeichnete sich ab, dass der Sonntag des Marathons wohl der bis dahin heißeste Tag des Jahres werden sollte. Es sollte daher ein sehr anstrengendes Rennen werden, bei dem keine Bestzeiten zu erwarten waren bzw. es schwer werden würde, die geplanten Pacerzeiten einzuhalten. Ich war als Pacemaker für 3:59 Std. geplant, was bei normalen Bedingungen eigentlich eine gute Zeit zum pacen ist.
Nach dem Metropolmarathon 2024 wurde die Laufstrecke in diesem Jahr umgekehrt und etwas verändert. In diesem Jahr verlief die Strecke vom Hauptmarkt in Nürnberg zur Fürther Freiheit. In Fürth musste dabei eine etwa 10 km lange Schleife zweimal gelaufen werden.
Vor dem Start
Aus Bamberg waren wir zu viert zum Marathon unterwegs, alle als Pacemaker: 1x 3:29, 2x 3:44 und 1x 3:59 Std. Nach der Ankunft am Hauptbahnhof waren es noch etwa 10 Minuten zu Fuß zum Hauptmarkt. Die Temperaturen auf dem Weg durch die Stadt waren bereits hoch und verhießen nichts Gutes. Dort angekommen, mussten wir uns noch nachmelden und unsere Unterlagen abholen. Wir bekamen Shirts, Socken und die Fahnen. Viel Zeit blieb nicht – umziehen, Kleiderbeutel abgeben und weiter zum Gruppenbild im Startbereich. Kurz darauf ging es bereits an die Startaufstellung und pünktlich um 8.15 Uhr viel der Startschuss.






Pacer für Sub 4:00 Std.
Ich war als Pacer für 3:59 Std. am Start und zusammen mit Florian, meinem Pacerkollegen wollten wir anfangs etwas schneller als nötig laufen, um die relativ kühle Luft auszunutzen und um etwas Puffer für das Ende des Rennens zu haben. Anfangs klappte dies sehr gut und wir liefen im Schnitt 10 bis 15 Sekunden pro Minute schneller. Im Laufe des Rennens holten uns die hohen Temperaturen allerdings ein und der Plan ging nicht auf…
Start am Hauptmarkt
Wir starteten am Hauptmarkt und liefen in einer Schleife um die Lorenzkirche und weiter zur Wöhrder Wiese. Es war bereits sehr sonnig und die Temperaturen lagen bei weit über 20 Grad. Entlang der Pegnitz und am Wöhrder See wurde es staubig und es bot sich ein Bild mit einer großen Staubwolke über den Läufer*innen. Mit einer Schleife liefen wir zur Bahnbrücke, querten dort das Wasser und auf der gegenüberliegenden Seite ging es wieder Richtung Wöhrder Wiese. Etwa bei km 9 verließen wir die Pegnitz und liefen der Burg entgegen.




Entlang der Burg
Nach Verlassen der Pegnitz erreichten wir kurz darauf den Rathenauplatz und liefen entlang der Maxtormauer zur Burg. Auf dem Weg dorthin stieg die Strecke kontinuierlich an. Wir hatten eine feste Gruppe um uns gesammelt, die mit dem etwas erhöhtem Tempo gut klarkam. Über die Johannisstraße ging es wieder zur Pegnitz, an deren Ufer wir Richtung Fürth liefen. Teils schattig, teils sonnig war es am Fluss und die Temperatur stieg weiter an.
Die Organisatoren hatten vorgesorgt und nahezu alle 3-4 km gab es eine Versorgungsstation.



Der Weg nach Fürth
Auf dem Radweg entlang der Pegnitz liefen wir weiter Richtung Fürth. Wir passierten den Westfriedhof und liefen bei Schniegling wieder durch eine Wohngegend, bevor bei Doos wieder an die Pegnitz ging. Nach Unterquerung des Frankenschnellwegs etwa bei km 16 hatte sich das Feld der Läufer*innen bereits weit auseinandergezogen, aber wir hatten noch eine Gruppe bei uns. Es wurde wärmer und wärmer, die Sonne zeigte keine Gnade – wir liefen häufig auf der sonnigen Seite des Tals. An der Ludwigsbrücke erreichten wir Fürth und folgten weiter dem Fluss.

Erste Schleife durch Fürth
In Fürth gab es gegenüber dem Vorjahr eine Streckenänderung und wir liefen zweimal eine etwa 10 km lange Schleife, die vor allem beim zweiten Mal richtig fies wurde.
Wir folgten dem Radweg, vorbei an der Abzweigung, wo die Läufer*innen auf die zweite Runde bogen bzw. Richtung Ziel liefen. Unser Weg führte weiter entlang der Pegnitz bis Stadeln, wo wir links zum Solarberg abbogen. Ich musste auf dem Weg nach Stadeln mein Tempo reduzieren, da mein Kreislauf mit den hohen Temperaturen nicht klarkam. Ich wollte nichts riskieren und klärte mit meinem Pacerkollegen, dass ich aussteigen muss. Ich wollte nicht auf der Strecke zusammenklappen und es zeigte sich, dass unsere Gruppe bereits kleiner geworden war. Viele andere Läufer*innen hatten mit den Bedingungen zu kämpfen. Die Entscheidung war für mich sehr ärgerlich, aber ich denke, es war auch ein gutes Zeichen für andere Läufer*innen. Selbst erfahrene Marathonläufer versuchen, die Belastung bei den hohen Temperaturen zu reduzieren, um sicher ins Ziel zu kommen.

Bereits beim ersten Mal Richtung Solarberg laufen war es sehr heiß und der Schotterweg in der prallen Sonne kostete viel Kraft. Ich legte hier und beim Anstieg ein Gehpause ein, um wieder etwas runterzukommen. Der Anstieg war nicht lang, aber in der prallen Sonne einfach richtig fies. Glücklicherweise erwartete uns direkt im Anschluss eine Versorgungsstation. Danach wurde es nicht leichter. Entlang des Main-Donau-Kanals liefen wir in praller Sonne zum Hafen Fürth. An den parkenden LKWs hatte ein Läufer Kreislaufprobleme und wurde bereits versorgt. Es sollte leider nicht der einzige bleiben. Die Strecke führte uns links nach Unterfarrnbach und weiter nach Finkenschlag. Glücklicherweise waren viele Anwohner*innen mit Wasserschläuchen oder Rasensprengern an der Strecke, so dass wir uns immer wieder abkühlen konnten. Bei km 29 erreichten wir wieder die Weggabelung und liefen auf die zweite Runde.



Die zweite Runde
Nun wussten wir, war uns auf den nächsten 10 km erwarten würde. Es half nichts, einmal noch die Runde, schließlich wollte ich die Medaille bekommen und diese mit der aus dem Vorjahr verbinden. Inzwischen waren die Temperaturen auf über 30 Grad gestiegen und ich war um jede Getränkestation dankbar.
Ich traf auf einen Pacer für 4:15 Std., der auch ausgestiegen war. Am Ende sollten es einige mehr werden, die ihre Zielzeiten nicht einhalten konnten. Die Strecke führte wieder zum Solarberg und wieder ging es bergauf zum Kanal und auf dem Schotterweg am Wasser entlang.
In den folgenden Wohnsiedlungen traf ich auf meinen 4:00 Std. Pacerkollegen, der ein paar Kilometer nach mir auch aufgegeben hat und das Tempo reduzieren musste. Wir liefen die letzten Kilometer nun gemeinsam weiter. Auch traf ich auf Läufer*innen, die anfangs Teil unserer Gruppe waren und auch das Tempo nicht halten konnten.






Mein Highlight auf dieser Runde war die Feuerwehr, die mit einem Wasserschlauch eine großflächige Dusche errichtete, unter der ich mich abkühlte. Traumhaft!
Wieder an der Rednitz angekommen ging es nun nicht mehr auf die zweite Runde, sondern der Ausschilderung Ziel folgend weiter. Nur noch 3 km, dann ist es geschafft!

Endspurt ins Ziel
Im Anschluss an die Weggabelung führte die Strecke noch kurz an der Rednitz entlang, bevor es in die Fürther Innenstadt ging. Noch 2 Kilometer – in langsamen Tempo liefen wir durch die Fußgängerzone, ich musste nochmals eine kurze Gehpause einlegen, um meinen Kreislauf nicht zu überhitzen. Aber wir kamen dem Ziel immer näher… Wir passierten das Rathaus und nun war es nicht mehr weit. Wir hörten bereits die Menschen an der Fürther Freiheit und nun war es geschafft. Wir haben das Ziel erreicht! Ich hatte meinen 99. Marathon / Ultra gefinisht.
Für mich war es ein äußerst anstrengender Lauf und noch nie bin ich ins Ziel bei 34 Grad gelaufen. Glücklicherweise war die Luft sehr trocken, denn sonst wäre es nur eine Quälerei geworden. Trotzdem ich meine Pacerzeit nicht einhalten konnte, war ich im Ziel sehr froh, dass ich es überhaupt geschafft hatte.






