Der München Marathon fand – trotz einiger Unsicherheiten im Vorfeld – tatsächlich statt. Und ich durfte wieder als Pacer dabei sein. Damit war es mein 11. Start bei diesem besonderen Laufevent, das für mich längst zu einer festen Tradition geworden ist. Nach dem Veranstalterwechsel und vielen offenen Fragen freuten sich alle, dass der Marathon wie gewohnt am Wochenende nach dem Oktoberfest stattfinden konnte. Und es wurde ein echtes Läuferfest!
Neuer Veranstalter, neue Strecke – und ein Goody obendrauf
Mit dem Wechsel des Veranstalters gab es einige Änderungen. Die Strecke führte erstmals durchs Werksviertel, und auch der Start- und Zielbereich wurde wegen der Bauarbeiten im Olympiastadion angepasst. Der legendäre Zieleinlauf im Stadion fehlte – ein kleiner Wermutstropfen. Dafür überraschte der neue Sponsor Brooks alle Pacemaker mit einem besonderen Geschenk: einem Paar Laufschuhe. Ein wirklich cooles Goody!
Vor dem Start: Von Bamberg in die morgendliche Marathonwelt
Wie jedes Jahr machten wir uns in aller Frühe von Bamberg aus auf den Weg nach München. Die A9 war frei, wir kamen gut durch und standen kurz nach 7 Uhr am Olympiagelände. Startnummer, Pacer-Ausrüstung, Fahne – alles lief reibungslos.




Nur der Fototermin war etwas chaotisch organisiert. Zur vereinbarten Uhrzeit standen nur wenige Pacemaker am Startbogen – dementsprechend lückenhaft fällt das Gruppenfoto aus.

Die ersten Kilometer: Stimmung pur auf der Leopoldstraße
Schon vor dem Start sammelte sich unsere sub 4:15-Pacergruppe um uns. Marathonneulinge und erfahrene Läufer*innen mischten sich – genau die Mischung, die einen Lauf spannend und motivierend macht.
Die Strecke führte wie gewohnt vom Olympiapark über die Ackermannstraße in die Innenstadt, hinein in die Leopoldstraße, eines der ersten großen Highlights. Einmal bis zum Rathaus und wieder zurück – und mitten im Trubel traf ich sogar zwei Bekannte aus Bamberg. Ein kurzer Plausch inklusive: So klein ist die Läuferwelt.






Englischer Garten: Ruhe, Rhythmus und Teamflow
Ab Kilometer 12 wurde es ruhiger. Die Wege im Englischen Garten sind schmal, idyllisch – und perfekt, um in einen stabilen Race-Flow zu kommen. Unsere Gruppe lief konstant, die Pace etwas schneller als nötig, um Puffer für die Verpflegungsstationen aufzubauen.
Zwischen Kilometer 14 und 21 vermisste ich die sonst so stimmungsvolle Passauer Station ein wenig. Doch landschaftlich blieb es ein Genuss, bevor wir nach der Isarüberquerung weiter Richtung Herzogpark und Bogenhausen liefen.



Richtung Werksviertel: Der fordernde Teil
Ab Kilometer 25 kam der Abschnitt, der für mich jedes Jahr herausfordernd ist: lange, gerade Straßen, wenig Abwechslung, viel mentale Stärke gefragt. Doch die Gruppe hielt sich wacker – motiviert, konzentriert und mit stabilem Tempo.
Neu in diesem Jahr: die Schleife durchs Werksviertel. Eine echte Verbesserung! Mehr Atmosphäre, urbaner Flair und deutlich abwechslungsreicher als die Strecke direkt am Ostbahnhof.


Zurück in die Innenstadt: Stimmung, Sonne und die letzten Kräfte
Nach dem Werksviertel waren bereits 33 Kilometer geschafft – die Beine schwer, die Motivation hoch. Der erneute Weg Richtung Innenstadt führte über Rosenheimer Platz, Deutsches Museum und Isartor. Das Wetter war perfekt: trocken, mild, leicht sonnig.
Der zweite Durchlauf am Marienplatz war erneut ein Highlight. Von dort ging es über den Odeonsplatz zurück Richtung Olympiapark – die letzten Kilometer wurden zu einer echten Kopfsache.





Zieleinlauf im Olympiapark: Emotionen und Jubel
Auf den finalen 7 Kilometern wurde es stiller in unserer Gruppe. Jede*r kämpfte für sich – und doch liefen wir gemeinsam. Dank unseres leichten Temposvorsprungs musste niemand einen Schlussspurt riskieren.
Dann endlich: der Olympiaturm in Sicht, der Abzweig in die Ackermannstraße, hinein in den Park. Beide Seiten voller Menschen, Stimmung pur. Am Olympiasee vorbei, ein letzter Bogen, die Schwimmhalle – und dann das Ziel.

Nach 4:12:59 Stunden überquerten wir die Ziellinie. Sub 4:15 geschafft. Mission erfüllt. Bei sonnigem Herbstwetter ließen wir den Marathon am Olympiasee bei einem wohlverdienten Bier ausklingen, bevor es zurück nach Bamberg ging.







Fazit: Ein gelungener Marathon mit kleinen Abzügen
Mein 11. München Marathon hat wieder unglaublich Spaß gemacht. Die Stimmung war großartig, die Gruppe lief harmonisch – und es macht mich jedes Mal glücklich, andere Läufer*innen sicher zu ihrer Wunschzeit zu pacen.
Die Streckenanpassungen sind eine klare Verbesserung, auch wenn der Abschnitt Richtung Werksviertel weiterhin fordernd bleibt. Viele Läufer*innen hatten außerdem um die 600 Meter mehr auf der Uhr – die Strecke wirkte also minimal länger als die offiziellen 42,195 km.
Ich freue mich jetzt schon auf meinen 12. Start im Oktober 2026!

Bildquellen: Bernd Deschauer / marathonphotos.com
